Fiedler in Kürze




Herbert Fiedler -
Maler zwischen Deutschland und Holland

Er liebte Deutschland, floh jedoch vor den Nationalsozialisten; er war ein gegenständlicher Maler, verabscheute aber jede naturalistisch penible Pinselei: Herbert Fiedler saß zeitlebens zwischen allen Stühlen. Dies und die unglücklichen Lebens- und Zeitumstände, in die er geriet, verhinderten einen wirklichen Durchbruch zu Lebzeiten.

Herbert Fiedler wurde 1891 in Leipzig geboren. Beim Studium (auf Empfehlung von Liebermann und Trübner) an der Königlichen Kunstakademie in Dresden lernte er George Grosz kennen, mit dem er 1912 in Berlin Wohnung und Atelier teilte. Fiedler aber zog es schon 1913 in die damalige Kunstmetropole Paris. Dort wohnte er mitten in Montmartre, zeichnete an der Academie Colarossi und lernte im Café du Dôme Jules Pascin, Karl Hofer u.v.a. kennen. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges zwang ihn zurück nach Deutschland, er gelangte an die Ostfront, wurde verwundet. Die zwanziger Jahre erlebte der junge Künstler in Berlin. Es war eine schwierige Zeit; Fiedler lernte Künstler wie Max Pechstein und Bertolt Brecht kennen und schlug sich mit Jobs verschiedenster Art durch. So arbeitete er zwei Jahre lang für die UFA-Filmstudios als Dekormaler und Plakat-Entwerfer.

1934 verließ er Deutschland, zog (mit seiner späteren Frau, der schweizer Malerin Amrey Balsiger) in die Niederlande, wo ihn 1940 der Krieg einholte. In diesen Vorkriegsjahren, die er im Künstlerdorf Laren verbrachte, entwickelte er seinen Stil, den die niederländische Kritik "barocken Expressionismus" taufte. Er trieb sich an zu immer mehr Abstraktion, verlor aber den Gegenstand nie aus den Augen. Im ländlichen Laren entstanden vor allem Landschaften und Porträts. In Amsterdam, wo er ab Dezember 1940 wohnte, kehrte er in den vierziger und fünfziger Jahren zu seinen Berliner Motiven zurück, zeigte die Stadt und ihre Menschen. Seine besondere Vorliebe galt der Welt des Zirkus: immer wieder porträtierte er Clowns, Akrobaten und Trapezkünstler. Viele dieser Bilder fanden ihre Liebhaber und sind heute weltweit in Privatsammlungen verstreut, vor allem jedoch in den Niederlanden und vermutlich in Deutschland. 1962 starb Herbert Fiedler an einem Herzschlag, mitten in den Vorbereitungen zu einer großen Ausstellung im Stedelijk Museum in Amsterdam. Werke von ihm sind in verschiedenen niederländischen und deutschen Museen vorhanden (u.a. Stedelijk Museum, Amsterdam; Berlinische Galerie, Berlin; Singer Museum, Laren; Museum der Bildenden Künste, Leipzig). Einem großen Publikum ist Fiedler nach wie vor kaum bekannt.

1981 trat die Stiftung Herbert Fiedler Project in Amsterdam an mit dem Vorhaben, dies zu ändern. Sie veranstaltete einige Ausstellungen in den Niederlanden. Als nächstes wird ein Teil des Oeuvres im Singer Museum in Laren zu sehen sein (2000/2001). Geplant ist, dass die Ausstellung im Anschluss nach Deutschland weiterreist. Hierfür werden noch Partner gesucht. Außerdem wurde mit einer Inventarisierung des Gesamtoeuvres begonnen. Dies wird erschwert durch die Tatsache, daß sich der größte Teil der Werke in Privathänden befindet. Wer diesbezüglich Hinweise liefern kann, wende sich bitte an die Stichting Herbert Fiedler Project .

 

Anschrift und Kontakt





Flechtheim im Gespräch, 1913, lavierte Federzeichnung, 31 x 24 cm, Privatsammlung Amsterdam.






Landschaft bei Laren (Eemnes), 1947, Gouache 49,4 x 65,1 cm, Sammlung De Nederlandsche Bank, Amsterdam.




Clown, ca. 1955, Gouache, 59 x 37 cm, Singer Museum (Leihgabe).